Nach einer repräsentativen Studie im Auftrag des Immobilienverbandes Deutschlands aus dem Jahr 2020 besitzen 46% der Deutschen Wohneigentum. Die Hälfte der in Miete Lebenden würde sich jedoch ebenfalls wünschen, ein Eigenheim in Form einer Wohnung oder eines Hauses zu besitzen. Deutschlands Status als Mietnation ist also nicht unbedingt von der Bevölkerung gewollt.
Ein Eigenheim dient für viele nicht nur als entspannte Wohnmöglichkeit. Es wird gleichzeitig als lukrative Art der Absicherung für das Alter angesehen. Immobilien in guter Lage verlieren erfahrungsgemäß kaum an Wert. Im Gegenteil: Gerade in urbanen Gegenden sind die Preise in der jüngsten Vergangenheit enorm gestiegen. Sich im Ruhestand nicht mehr mit Vermietern herumschlagen zu müssen und keine monatlichen Abgaben für das Wohnen einrechnen zu müssen, ist zudem ein weiterer Wohlfühlfaktor.
Der Mangel an verfügbaren Angeboten, vor allem in urbanen Gegenden, ist nur ein Aspekt, wieso sich die meisten Leute nicht in der Lage sehen, Wohneigentum zu erwerben. Darüber hinaus spielen insbesondere finanzielle Aspekte eine entscheidende Rolle.
Hauskauf: Problem des fehlenden Eigenkapitals
Die Hauspreise schwanken regional sehr stark. In Großstädten und ihrer unmittelbaren Umgebung ist Wohneigentum deutlich teurer als auf dem Land, zudem gibt es ein Nord-Süd-, sowie ein Ost-West-Gefälle. Nach der neuesten Sparda-Studie kostet ein Quadratmeter Eigenheim in Deutschland im Schnitt 2.700 Euro. Für ein Haus mit 100 m² Wohnfläche zahlen Käufer demnach durchschnittlich 270.000 Euro. Rechnet man sonstige Kosten für beispielsweise Makler oder den Notar dazu, kann man als Beispiel grob von 300.000 Euro ausgehen.
Um das Eigenheim mit einem Bankkredit zu finanzieren, gehen konservative Ansätze von der Faustregel aus, dass Sie als Käufer 20 bis 30 % des Kaufpreises an Eigenkapital beisteuern sollten. Je geringer Ihr monatliches Einkommen ausfällt, desto mehr Eigenkapital ist sinnvoll. Außerdem bieten Sie der Bank mehr Sicherheiten, wenn Sie mehr Eigenkapital aufweisen. Auch wenn sich die Unterschiede hier in Grenzen halten, kann sich weniger Risiko für die Bank in niedrigeren Darlehenszinsen für Sie niederschlagen. Hier liegt das Problem quasi auf der Hand. Viele Menschen haben nicht einfach so 100.000 Euro oder mehr zur freien Verfügung.
Um sich einen solchen Betrag anzusparen, ist langfristige Planung, Disziplin und die richtige Form der Geldanlage gefragt. Welche Möglichkeiten bieten sich also an, um richtig fürs Eigenheim zu sparen? Und gibt es weitere Ansätze, bei denen Sie nicht auf einen solch hohen Anteil an Eigenkapital angewiesen sind?
Bausparen bietet keine sinnvolle Lösung
Die klassische und in Deutschland immer noch beliebte Möglichkeit heißt Bausparvertrag. Hierbei sparen Sie in regelmäßigen Raten Geld bis zu einer gesetzten Summe und/oder einem vorbestimmten Zeitpunkt an. Bei Erreichen der Summe oder des Zeitpunkts haben Sie Anspruch auf ein Darlehen zu günstigeren Zinsen als bei normalen Bankkrediten. Das Darlehen darf jedoch ausschließlich zu “wohnwirtschaftlichen Zwecken“ genutzt werden.
Das große Problem von Bausparverträgen in der heutigen Zeit sind die extrem niedrigen Sparzinsen. Diese liegen aktuell bei den meisten Anbietern unter 0,25%, also ähnlich niedrig wie Zinsen, die Sie für ein Tagesgeldkonto erhalten. Hinzu kommt die Abschlussgebühr von meist 1% der Anlagesumme. Diese kann die erzielte Rendite vieler Bausparverträge bereits zu großen Teilen auffressen. Die Niedrigzinsphase führt zwar im Umkehrschluss auch dazu, dass Immobiliendarlehen zu besseren Konditionen erhältlich sind als noch vor einigen Jahren. Zum Aufbau des Eigenkapitals für die Finanzierung des Eigenheims in Form von Bausparen hilft sie jedoch nicht. Es lohnt sich folglich, vom klassischen Weg wegzugehen und andere Anlageformen in Betracht zu ziehen.
Fürs Eigenheim am Kapitalmarkt sparen
In Zeiten von extrem niedrigen Zinsen bieten sich die lukrativsten Sparformen fürs Eigenheim am Kapitalmarkt an. Das gilt zum einen für den beschriebenen Ansatz, möglichst viel Eigenkapital aufzubauen. Zum anderen bietet das Niedrigzinsumfeld allerdings auch ideale Voraussetzungen für das Zinsdifferenzgeschäft. Dabei nutzen Sie als Anleger die derzeit große Differenz zwischen der erwarteten Rendite eines Wertpapier-Portfolios (6 bis 7 % bei einem Portfolio mit hohem Aktienanteil) und den zu zahlenden Zinsen des Immobilienkredits (ca. 0,5 bis 1,5 %). Mit dieser Methode können Sie über einen entsprechend langen Zeitraum einen Kredit auch mit unter 10 % Eigenkapital tilgen. Wer also für die Finanzierung des Eigenheims auf eine Kombination aus einer Geldanlage am Kapitalmarkt und der Aufnahme eines Immobiliendarlehens setzt, macht derzeit vieles richtig.
Die Geldanlage ist am Kapitalmarkt zwar Schwankungen ausgesetzt, doch wer langfristig und diszipliniert investiert, erzielt deutlich höhere Renditen als mit herkömmlichen Möglichkeiten. Das optimale Verhältnis zwischen Kosten, Rendite, Risiko und Sicherheit bieten sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs). Diese automatisierten Fonds bilden bestimmte Indizes, also einzelne Branchen, Regionen, Anlageklassen oder auch den gesamten Weltmarkt ab.
ETFs bestehen aus einer Vielzahl an breit gestreuten Wertpapieren. Die daraus resultierende Diversifikation trägt zur Risikominderung bei. Wenn Sie mehrere ETFs in einem individuellen Portfolio kombinieren, erhalten Sie eine noch größere Absicherung gegen Wertschwankungen. Ein weiterer Vorteil von ETFs sind die geringen Kosten. Indexfonds erzielen nachweislich ähnliche oder sogar bessere Renditen als aktiv gemanagte Fonds. Sie als Anleger müssen jedoch nicht über teure Gebühren den Fondsmanager mitbezahlen. Bei digitalen Vermögensverwaltern, zu welchen auch Ginmon zählt, erhalten Sie ein individuell auf Sie zugeschnittenes ETF-Portfolio für jährliche Kosten von unter 1 %.
Sollten Sie der Einschätzung vieler Experten folgen und mit der Geldanlage in ETFs für Ihr Eigenheim sparen, gibt es noch ein paar grundlegende Dinge zu beachten. Sie sollten sich bewusst sein, dass eine Investition sich umso mehr lohnt, je langfristiger sie geplant ist. Je größer der Anlagehorizont ist, desto mehr profitieren Sie vom Zinseszinseffekt. Außerdem sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie viel Geld Sie monatlich für Ihren ETF-Sparplan beiseite legen können und wollen. Je höher die Sparrate, desto schneller erreichen Sie Ihren Traum vom eigenen Haus. Doch Sie sollten sich auch nicht zu sehr einschränken. Behalten Sie sich genug finanziellen Spielraum bei. Nur so können Sie zur Not jederzeit reagieren, ohne auf das für das Eigenheim angesparte Vermögen zugreifen zu müssen.
Fazit
Sehr viele Deutsche hegen den Wunsch, sich eines Tages ein eigenes Haus kaufen oder bauen zu können. Um diesen Traum zu realisieren, gilt es, richtig für das Eigenheim zu sparen. Ein hoher Anteil an Eigenkapital kann die Finanzierung einfacher machen, doch vor allem in Zeiten niedriger Zinsen macht auch das Zinsdifferenzgeschäft viel Sinn, für welches Sie weniger Eigenkapital benötigen. In jedem Fall ist die Geldanlage am Kapitalmarkt für das Sparen fürs Eigenheim deutlich lohnender als der Abschluss eines Bausparvertrags.
Bausparverträge sind in der derzeitigen Niedrigzinsphase trotz staatlicher Förderung nicht mehr zeitgemäß. Die beste Möglichkeit für Investitionen am Kapitalmarkt stellen ETFs dar. Sie sind günstig und renditestark und bieten durch die breite Diversifikation einen hohen Grad an Sicherheit. Wer professionell in ETFs investieren möchte, lässt sich am besten von Experten, beispielsweise bei digitalen Vermögensverwaltern beraten. Informieren Sie sich darüber hinaus über staatliche Förderungen zum Hauskauf oder -bau, zum Beispiel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
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