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Kommt der Rohstoff-Superzyklus?

Nicht nur die Temperaturen steigen, auch die Inflation bleibt “heiß”. Ein maßgeblicher Treiber der Teuerungsraten in diesem, aber auch schon im letzten Jahr, sind die Rohstoffpreise. Zu sehen etwa an den hohen Spritpreisen. Schon 2021 hörte man von einigen Analysten die Einschätzung, uns würde ein jahrelanger Rohstoff-”Superzyklus” bevorstehen.
Kommt der Rohstoff-Superzyklus?

Rohstoffpreise treiben Inflation

Auch wir haben uns letztes Jahr mit dieser Thematik in einem Marktkommentar befasst. Wie sieht die Situation heute – ein Jahr später – aus?

Die Inflation ist aktuell im Fokus nicht nur der Verbraucher und der Märkte. Auch die Zentralbanken dies- wie jenseits des Atlantiks schauen mit wachsender Aufmerksamkeit auf die monatlichen Teuerungsraten. Die Europäische Zentralbank kündigte jüngst eine geldpolitische Straffung inklusive der ersten Zinserhöhung seit 2011 an, um die galoppierenden Preissteigerungen einzufangen.

Ein maßgeblicher Treiber der Inflation sind die Rohstoffpreise. So lag die Inflation in der Eurozone im Mai 2022 bei 8,1 %. Rechnete man die Energiepreise heraus, lag die monatliche Teuerung “nur” noch bei 4,6 %.

Quelle: Eurostat, Stand 15.06.2022
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass die Energiekosten so niedrig waren wie nie. Während der Corona-Krise notierten die Preise für Rohöl gar im Negativen. D.h. Abnehmer wurden dafür bezahlt, dass sie Öl von den Produzenten abnahmen. Wenig verwunderlich, dass Energie noch bis Ende 2020 der Grund für negative Inflationsraten waren.

Was sind die Gründe für die hohen Rohstoffpreise?

Natürlich haben gerade der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland enorm zur Knappheit von Öl und Gas und damit zu den hohen Energiepreisen beigetragen. Doch stiegen die Rohstoffpreise bereits seit Anfang 2021 stark. Der Grund waren primär die weltweit anziehenden Impfkampagnen und Öffnungsschritte nach der Coronakrise. Die Weltwirtschaft wuchs mit einer starken Dynamik, denn in den Lockdowns hatte sich ein enormer Rückstau an Investitionen und Konsumausgaben gebildet. Die Lieferkettenprobleme, die uns seit letztem Jahr begleiten, tun ihr Übriges.

Dies sind die kurzfristigen Gründe. Doch gibt es auch langfristige Treiber für den aktuellen Rohstoffaufschwung, die unsere Einschätzung eines möglichen Rohstoff-Superzyklus aus dem März 2021 bestätigen könnten. Denn aktuell gibt es schlicht nicht genug Kapazitäten, um Rohstoffe auch in der nachgefragten Menge abzubauen und zu liefern. Der Grund ist der im Rohstoffmarkt typische sogenannte “Schweinezyklus”.

Quelle: Ginmon, schematische Darstellung
Der Schweinezyklus beschreibt die Tendenz – die zuerst in der Schweinezucht beobachtet worden ist -, dass hohe Preise zu hohen Investitionen führen. Mit einem zeitlichen Verzug verursacht dies einen Überschuss an Waren, wodurch der Preis fällt und in der Folge auch wieder die Investitionen nachlassen. Auf den Rohstoffmarkt übertragen heißt dies, dass neue Minen und Ölfelder meist dann erschlossen werden, wenn es einen Mangel an Rohstoffen gibt und die Preise entsprechend hoch sind – denn bei hohen Preisen lohnt sich der Abbau und Verkauf natürlich besonders.
Bis die Minen, Ölplattformen und Bohrinseln jedoch wirklich Rohstoffe abbauen, kann der Markt schon längst anders aussehen. Meist wird in Erwartung weiter steigender Nachfrage auch in mehr neue Kapazitäten investiert, als eigentlich gebraucht werden. Die Folge sind Überkapazitäten, die den Preis drücken und im Umkehrschluss dazu führen, dass keine neuen Minen und Ölfelder mehr erschlossen werden, was mit einigen Jahren Verzug dann erneut zu einer Knappheit führt und der Zyklus von vorn losgeht. Im Rohstoffmarkt ist dieser Schweinezyklus besonders lang, da die Erschließung neuer Ölfelder oder Minen meist Jahre in Anspruch nimmt. Da der Zyklus sehr lang ist, wird häufig und aktuell wieder von einem Superzyklus gesprochen.

Wo im Zyklus befinden wir uns gerade?

Tatsächlich gab es im Rohstoffmarkt in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren eher Überkapazitäten. Die ausgebaute Produktion Anfang der 2000er fand nach der Finanzkrise nicht genügend Abnehmer. Länder wie Indien, Russland oder Brasilien wuchsen nicht so schnell, wie damals noch erwartet worden war; der Rohstoffhunger dieser Volkswirtschaften war entsprechend geringer.
Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis, Stand 30.04.2022
In der Folge fiel z.B. der Ölpreis von seinem Hoch im Jahr 2008 von $ 148 pro Barrel auf ca. $ 25 im Jahr 2020 – und notierte wie zuvor erwähnt kurzzeitig sogar negativ. Die gesunkenen Energiekosten der letzten zehn Jahre erkennt man auch, wenn man sich anschaut, wie viel Prozent des monatlich frei verfügbaren Einkommens in den USA für Energie aufgewendet wird. Gingen 2008 noch über 6 % des verfügbaren Einkommens in Benzin, Heizöl etc., fiel dieser Anteil auf fast 2 % in 2020.
Seitdem müssen Verbraucher prozentual wieder mehr von ihrem Gehalt in Energie stecken. Aktuell ist der Anteil etwas über 4 %, der langfristige Durchschnitt seit 1959 liegt bei ca. 5,3 %. Während der zweiten Ölkrise erreichte dieser Wert gar 8,3 %. Auch wenn wir von solch einem Szenario noch ein gutes Stück entfernt sind, sind Rohstoffe aktuell wieder knapper als früher. Die US-Investmentbank Goldman Sachs warnte kürzlich vor einer länger anhaltenden Knappheit bei Industriemetallen. Der Grund: es gebe mittlerweile gar nicht mehr so viele Ingenieure, die überhaupt wissen, wie man eine Mine baut. Auch dies ein Zeichen der geringen Investitionen im Rohstoffsektor in den letzten zehn Jahren. Steht der Schweine-Superzyklus also gerade erst am Anfang?

Wie lange hält der Zyklus?

Die steigenden Energiepreise machen sich natürlich auch bei Rohstoffaktien positiv bemerkbar. Wenn man deren Wertentwicklung mit der von Technologieaktien vergleicht, sieht man einen lang andauernden Abwärtstrend, der parallel zu den sinkenden Energiepreisen seit 2008 verlief. Der Energiesektor hat relativ zum IT-Sektor also signifikant schlechter performt. Nun deutet sich eine Trendwende an. Ist dies der Beginn eines neuen Superzyklus?
Quelle: S&P Dow Jones Indices, Stand 31.05.2022
Dafür würde sprechen, dass Rohstoffunternehmen in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren aufgrund der niedrigen Preise zu wenig in neue Kapazitäten investiert haben und das Angebot daher relativ knapp ist. Auch sind die Rohstoffpreise in der langfristigen Betrachtung noch lange nicht dort, wo sie in der Vergangenheit schon einmal standen. Ein gewisses Aufholpotenzial ließe sich also vermuten.

Doch ist der Rohstoffmarkt heute ein anderer als früher. Neue Technologien wie das Fracking ermöglichen z.B. einen viel schnelleren Aufbau von Ölförderkapazitäten als in der Vergangenheit. So hat sich in den USA die Anzahl der aktiven Bohrtürme seit der Coronakrise von 172 auf heute 574 in kurzer Zeit mehr als verdreifacht. Auch ist vollkommen offen, wie sich die chinesische Wirtschaft – der größte Rohstoffkonsument der Welt – in den nächsten Jahren entwickeln wird. Einige Volkswirte machen sich aktuell eher Sorgen um eine Abkühlung.

Doch egal, ob es einen neuen Rohstoff-Superzyklus geben wird oder nicht: Investoren sollten eine strategische Allokation von Rohstoffen im Portfolio unabhängig vom Zyklus in Betracht ziehen. Denn Rohstoffe haben eine geringe Korrelation mit Aktien und Anleihen, wodurch sich das Portfoliorisiko aktiv reduzieren lässt.

Die Inhalte dieses Artikels stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Dieser Artikel ersetzt keine Rechts- oder Steuerberatung und dient ausschließlich Diskussionszwecken. Die in diesem Artikel vertretenen Meinungen stellen die aktuelle Einschätzung von Ginmon dar, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Ginmon übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der dargestellten Informationen. Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Geldanlagen am Kapitalmarkt sind mit Risiken verbunden. Bitte lesen Sie unseren Risikohinweis.

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¹ Zielrenditen sind Prognosen und kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

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