Die erzielte Rendite: Lohnt es sich überhaupt?
Das Gebührenmodell: Ist der Robo-Advisor kostengünstig?
Robo Advisor erheben üblicherweise eine prozentuale Pauschalgebühr auf die Anlagesumme. Zusätzlich fallen Kosten für die verwendeten Wertpapiere an (sog. Produktkosten). Diese sind bei ETFs mit 0,1 % bis 0,3 % pro Jahr deutlich niedriger als die Kosten aktiv verwalteter Fonds.
Zusätzlich gilt es zu recherchieren, ob Anbieter eine Performance- oder Mindestgebühr erheben. Gerade bei der Mindestgebühr können sich in Kombination mit einer niedrigen Mindestanlage hohe Kosten verstecken.
Die Pauschalgebühr sollte grundsätzlich sämtliche Transaktionskosten, Depotgebühren und Serviceleistungen abdecken, um auf den Anleger keine versteckten Kosten zukommen zu lassen. Andernfalls wäre „Pauschal“-Beschreibung grob irreführend.
Zu guter Letzt gilt es darauf zu achten, ob sich die Höhe der Gebühren abhängig der Höhe der Einzahlung verändert. Ist dies der Fall, kann es leicht passieren, dass Sie auf einmal mehr bezahlen, als Sie ursprünglich eingeplant hatten, falls Sie eine Grenze über- oder unterschreiten. Ebenso erschweren gestaffelte Gebühren erheblich die Transparenz eines Anbieters.
Das Anlagekonzept: Wird nach wissenschaftlichen Kriterien investiert?
Entscheidend für die Rendite eines Robo-Advisor ist das zugrunde liegende Anlagekonzept. Es sollte auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und sich auf führende Kapitalmarktforschung stützen – nicht etwa auf subjektive Einschätzungen und Prognosen des Anbieters. Die Zahlen sprechen hierbei eine eindeutige Sprache: Versucht man den Markt aktiv zu schlagen, so ist ein Scheitern fast vorprogrammiert.
Nach Angaben des Handelsblatts schaffen es lediglich 46 % der Fondsmanager von globalen Aktienfonds den Markt auf 1-Jahres-Perspektive zu schlagen. Betrachtet man dies über einen 10-Jahres-Zeitraum, dann verringert sich diese Quote auf verschwindend geringe 1 % der aktiven Fondsmanager, die dieses Kunststück über einen längeren Zeitraum schaffen. Weswegen dann nicht direkt „den Markt kaufen“ und langfristig aufseiten der anderen 99 % stehen?
Die ETF-Auswahl der Anbieter: Ist der Robo Advisor wirklich unabhängig?
Steueroptimierung: Wird dir Rendite des Kunden steuerlich optimiert?
Wer in Deutschland Kapitalerträge erwirtschaftet, muss darauf Abgeltungssteuer bezahlen. Diese beläuft sich auf 25 %, worauf Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer anfallen.
Abgeltungssteuer fällt auf sämtliche Erträge aus Kapitalvermögen an. Darunter fallen Zinsen, realisierte Kursgewinne und Dividenden.
Robo-Advisor können Sie aber dabei unterstützen, Steuern zu sparen und so zusätzlich Ihre Rendite zu steigern – denn in Deutschland wird zur steuerlichen Unterstützung jedem Sparer ein Freibetrag auf diese Kapitalerträge gewährt (der sogenannte „Steuerfreibetrag“). Ob und inwiefern Robo-Advisor Steueroptimierung betreiben, ist sehr unterschiedlich.
Es sollte allerdings auf jeden Fall berücksichtigt werden, denn dadurch können Anleger schon während der Laufzeit bares Geld sparen.
Kundenbetreuung und Kontaktmöglichkeiten: Wie verfügbar ist der Robo Advisor?
Eine gute Kundenbetreuung spielt bei allen Unternehmen eine entscheidende Rolle. Als digitaler Anbieter ohne lokalen Betreuer in einer Filiale gilt dies umso mehr. Die Anzahl der Kontaktmöglichkeiten (Rückrufe, Chat, Webinare, Online-Sprechstunden) sowie die Möglichkeit eines persönlichen Ansprechpartners sind daher äußerst wichtig, variieren jedoch dennoch von Anbieter zu Anbieter. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit der Anbieter ist von Bedeutung. Schließlich möchten Sie bei der Beantwortung Ihrer Anfragen nicht tagelang warten.
Externe Bewertungen: Wird der Robo-Advisor von den eigenen Kunden gelobt?
Externe Bewertungen spielen bei der Auswahl eines Robo-Advisor eine entscheidende Rolle. So können Sie von unabhängigen Quellen ein objektives Urteil zu den verschiedenen Anbietern erhalten – denn natürlich stellt jeder Anbieter sich selbst immer bestmöglich dar.
Externe Bewertung zeigen jedoch, welche Erfahrungen andere Kunden gemacht haben und was Sie wirklich erwarten können. Google eignet sich besonders gut, um schnell und einfach die Spreu vom Weizen zu trennen, da Google mit Abstand die am meisten genutzte Suchmaschine ist, um genau solche Suchanfragen zu lösen.
Vergleichsportale hingegen scheinen zwar einen detaillierteren Blick auf die Anbieter zu werfen, sind heutzutage jedoch fast ausnahmslos bezahlte Werbung der Anbieter und für das Heranziehen von Kundenmeinungen ungeeignet.
Kundencenter: Ist das Angebot ansprechend verpackt?
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – über eine intuitive, einfache Bedienung allerdings nicht. Wenn Sie die Webseite oder die App eines Anbieters benutzen, sollten Sie sich gut zurechtfinden und ohne Probleme alle Funktionen nutzen können.
Denn funktioniert dies noch nicht einmal auf der Webseite, dann wird Ihre schlussendliche Geldanlage im persönlichen Kundencenter auch nicht attraktiver verpackt sein.
Mindestanlagebetrag: Ab welchem Betrag kann man beim Robo Advisor investieren?
Fast alle Robo-Advisor erfordern die Anlage eines gewissen Mindestbetrages zu Beginn, das Einrichten eines monatlichen Sparplans ist hingegen oftmals nur optional. Für Anleger kann dies eine wichtige Rolle spielen, da vor allem eine einmalige Anlage im fünf oder gar sechsstelligen Bereich nicht von jedem gestemmt werden kann.
Die Höhe der Mindestanlage variiert von Anbieter zu Anbieter – teilweise variiert die Höhe der Mindestanlage auch abhängig von den Leistungen, die Sie in Anspruch nehmen wollen.
Kostenfreie Strategiewechsel: Kann der Kunde proaktiv seine Strategie wechseln?
Obwohl es Ihnen in den meisten Fällen zu empfehlen ist, an Ihrer Strategie festzuhalten, kann es vorkommen, dass sich Ihre Lebenssituation so stark verändert, dass Sie einen Strategiewechsel als notwendig erachten. Ist dies der Fall, ist es natürlich von Vorteil, wenn bei dem Robo-Advisor die Möglichkeit besteht, Strategiewechsel kostenlos und jederzeit durchzuführen.