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Politische Börsen haben kurze Beine

Terroranschläge, Kriegsrhetorik und geopolitische Spannungen haben im letzten Jahrzehnt weltweit zugenommen. In einer Studie* aus dem Jahr 2018 fanden die Wissenschaftler Dario Caldara und Matteo Iacoviello heraus, dass geopolitische Risiken weltweit seit den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 immer weiter zunehmen. Zuletzt erreichen uns wieder vermehrt Nachrichten über Krisendiplomatie und Kriegsgefahren. Viele befürchten einen möglichen Krieg vor den Toren Europas.
Politische Börsen haben kurze Beine
Selbstverständlich denken wir bei Terroranschlägen und Kriegen zuerst an das Leid der betroffenen Menschen und nicht daran, wie sich diese Ereignisse wohl auf die Börse auswirken werden. Da wir allerdings keine sicherheitspolitischen Experten sind, möchten wir die politische Beurteilung den Politikern und Diplomaten überlassen. Wir möchten vielmehr beantworten, ob politische Ereignisse einen Einfluss auf die Börsen haben und wie stark dieser Einfluss ist.

Haben politische Börsen wirklich kurze Beine?

Es ist wohl eines der bekanntesten Sprichwörter an der Börse: “Politische Börsen haben kurze Beine”. Was ist aber damit genau gemeint? Um das zu beantworten, wollen wir uns zunächst noch einmal vor Augen führen, was die Börse eigentlich darstellt. Diese spiegelt nämlich im Großen und Ganzen die Weltwirtschaft wider. Wächst die Weltwirtschaft und erwirtschaften Unternehmen größere Gewinne, dann wachsen auch die Aktienkurse. Denn als Aktionär ist man schließlich (Mit-)Eigentümer eines Unternehmens. Wer ein global gestreutes Portfolio besitzt, der besitzt also auch einen kleinen Teil der Weltwirtschaft.

Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass Börsen geopolitische Ereignisse danach beurteilen, ob dieses Auswirkungen auf die zukünftigen Gewinne von Unternehmen haben werden. Das Problem bei geopolitischen Krisen ist allerdings, dass sie meist schnell und unerwartet eintreten. Börsenteilnehmer müssen also in kürzester Zeit auf Schreckensnachrichten reagieren. Dadurch entsteht Unsicherheit und die Kurse können kurzfristig fallen. Sobald sich diese Unsicherheit aber gelegt hat und die Marktteilnehmer die neue Situation bewertet haben, pendeln sich die Kurse wieder auf einem rationalen Niveau ein. Häufig kommt der Markt zu dem Schluss, dass Politik allein nicht die größte Determinante für die Weltwirtschaft ist und die Börsen erholen sich sehr schnell wieder. Daher kommt auch das Sprichwort “Politische Börsen haben kurze Beine”. Denn kurzfristig kann ein politisches Ereignis in der Tat einen Einfluss auf die Kapitalmärkte haben, aber der langfristige Treiber der Kurse ist die wirtschaftliche Entwicklung.

Politische Börsen in der Vergangenheit

Um beurteilen zu können, ob das Sprichwort tatsächlich zutrifft, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Im Jahr 2017 zum Beispiel überzogen sich der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un und der damalige amerikanische Präsident Donald Trump mit gegenseitigen Drohungen. Die Welt schaute über Wochen diesem Schlagabtausch gebannt zu. Immer mit der Befürchtung, dass es zu einem nuklearen Krieg kommen könnte.

Die Börsen beeindruckte dieses Schauspiel jedoch wenig. So verlor der S&P 500 nur 1,5% im Zusammenhang mit dieser Krise. Auch die Annexion der Krim 2014 hatte nur einen marginalen Effekt auf den amerikanischen Leitindex. Im Vergleich dazu lohnt es sich, ein heute größtenteils vergessenes wirtschaftliches Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit zu betrachten: 2015 wertete die chinesische Zentralbank die Währung stark ab. Ein solcher Schritt geschieht normalerweise dann, wenn man heimische Exporte unterstützen möchte. Dadurch wuchs weltweit die Sorge, dass die chinesische Wirtschaft weniger stark wachsen würde als sie es in der Vergangenheit getan hatte. In Reaktion darauf verlor der S&P binnen weniger Tage über 11% seines Wertes.

Quelle: Ginmon, S&P Dow Jones Indices, Stand 08.02.2021, Wertentwicklung des S&P 500 in US-Dollar

Dieses Beispiel zeigt, dass die Märkte auf wirtschaftliche Entwicklungen deutlich sensibler reagieren als auf geopolitische Nachrichten. Vor allem im 21. Jahrhundert gab es kaum geopolitische Ereignisse, welche den Kapitalmärkten wirklich zusetzen konnten, obwohl die Krisenherde in der Welt wieder zugenommen haben.

Doch natürlich gehen auch geopolitische Ereignisse nicht spurlos an den Märkten vorbei. So verlor der S&P nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 ebenfalls über 11%. Wie bereits beschrieben sind diese kurzfristigen Kurseinbrüche der Unsicherheit über die Zukunft geschuldet. Kurzfristig können also geopolitische Ereignisse einen Einfluss haben. Das Sprichwort besagt schließlich auch nicht, dass politische Börsen keine Beine haben, sondern dass sie kurze Beine haben. Ihnen fehlt schlicht die Ausdauer, eine langfristige Wirkung zu entfalten.

Genau dies sieht man auch, wenn man die langfristige Entwicklung des amerikanischen Leitindex seit 1928 betrachtet. In den vergangenen neunzig Jahren hatten selbst die schlimmsten Krisen, Kriege und Anschläge keinen dauerhaften negativen Effekt auf die Entwicklung des Index. Obwohl es leider in jedem Jahr auf der Welt Krieg, Leid und Katastrophen gab, stiegen die Märkte immer weiter. Um es in Zahlen auszudrücken: im Durchschnitt konnte der S&P 500 seit 1928 stolze 9,71 % Rendite pro Jahr erzielen. Das ist eine beachtliche Entwicklung, besonders wenn man sich die historische Bedeutung einiger der aufgezeigten Ereignisse verdeutlicht.

Quelle: Ginmon, S&P Dow Jones Indices, Betrachtungszeitraum 1928 - 2020, logarithmische Skalierung, Wertentwicklung in US-Dollar

Es ist natürlich klar, dass bei einem so langen Betrachtungszeitraum von fast 100 Jahren stärkere und schwächere Phasen am Markt existieren. Es ist auch klar, dass einige Ereignisse die Märkte stärker beeinflusst haben als es andere taten. Kurzfristig können die Börsen auch auf geopolitische Entwicklungen stärker reagieren, wenn dadurch Unsicherheiten entstehen. Die Reaktion ist allerdings meist nur von kurzer Dauer. Anleger sollten sich daher davon nicht verrückt machen lassen und nicht mit jeder neuen Nachricht ihr gesamtes Anlagekonzept infrage stellen. Die Vergangenheit lehrt uns nämlich auch hier, dass ein breit diversifiziertes Portfolio auf lange Frist alle Widrigkeiten hinter sich lässt und sich positiv entwickelt. Denn die Aktienmärkte spiegeln schlicht die Weltwirtschaft wider. Diese wächst nicht in jedem Jahr, aber in den meisten.

*Studie: Measuring Geopolitical Risk (Caldara, Dario and Matteo Iacoviello)

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¹ Zielrenditen sind Prognosen und kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

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