Weltwirtschaftskrise
Die Weltwirtschaftskrise, oder auch Great Depression, war eine schwere weltweite wirtschaftliche Depression, die hauptsächlich in den 1930er-Jahren stattfand und in den Vereinigten Staaten ihren Anfang nahm. Der Zeitpunkt der, zu Deutsch “Großen Depression”, variierte weltweit; in den meisten Ländern begann sie 1929 und dauerte bis in die späten 1930er-Jahre. Sie war die längste, tiefste und am weitesten verbreitete Wirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts. Die Große Depression wird häufig als Beispiel dafür verwendet, wie stark die Weltwirtschaft zurückgehen kann.
Wie kam es zur Weltwirtschaftskrise ?
Während der kurzen Depression von 1920 bis 1921, die als “Vergessene Depression” bekannt ist, fiel der US-Aktienmarkt um fast 50 %, und die Unternehmensgewinne gingen um über 90 % zurück. In der restlichen Zeit des Jahrzehnts verzeichnete die US-Wirtschaft jedoch ein robustes Wachstum. Die “Roaring Twenties”, waren eine Zeit, in der die amerikanische Öffentlichkeit den Aktienmarkt entdeckte und sich kopfüber, in ihn hinein stürzte.
Zur Entstehung der Wirtschaftskrise gehören auch die Folgeprobleme des Ersten Weltkriegs auf der Ebene der internationalen Finanzbeziehungen, die bis in die 1930er-Jahre ungelöst blieben. Viele kriegstreibende Mächte wie z. B. Frankreich oder Großbritannien saßen auf hohen Schuldenbergen, die sie den Amerikanern zurückzahlen mussten. Die Siegermächte gingen davon aus, dass man aus den Reparationszahlungen, die man Deutschland im Zuge des Friedensvertrags von Versailles auferlegt hatte, die Schulden sukzessiv abbauen könnte. Dies war jedoch nicht möglich, da Deutschland die Zahlungen nur aus den Exporterlösen hätte leisten können, für die die Siegermächte ihre Märkte aber nicht öffnen wollten.
Im Rahmen des starken Wirtschaftswachstums der USA kam es zu Spekulationen an den Immobilienmärkten, als auch an der New Yorker Börse. Die lockere Geldversorgung und der hohe Anteil des “margin trading” der Anleger trugen zu einem nie dagewesenen Anstieg der Aktienkurse bei. Im Vorfeld des Oktobers 1929 stiegen die Aktienkurse auf ein Allzeithoch von mehr als dem 30-fachen der Gewinne, und der Dow Jones Industrial Average legte in den zwei Jahren vor der Krise um nahezu 150 % zu. Die Kombination dieser Faktoren führte schließlich zum Zusammenbruch des Aktienmarktes.
Die Blase platzte an der New Yorker Börse am 24. Oktober 1929. Einem Tag, der als Schwarzer Donnerstag bekannt wurde. Am Freitag, dem 25. Oktober, und während einer halbtägigen Handelsperiode, kam es zu einer kurzen Erholung. Die folgende Woche brachte jedoch den Schwarzen Montag, 28. Oktober, und den Schwarzen Dienstag, 29. Oktober. Der Dow Jones Industrial Index fiel an diesen beiden Tagen um mehr als 20 %. Der Aktienmarkt fiel schließlich um fast 90 % gegenüber seinem Höchststand von 1929.
Die Auswirkungen des Börsencrashs breiteten sich über den Atlantik nach Europa aus und lösten weitere Finanzkrisen aus, wie den Zusammenbruch der Boden-Kredit Anstalt, Österreichs wichtigster Bank. Im Jahr 1931 traf die wirtschaftliche Katastrophe beide Kontinente mit voller Wucht.
Folgen der Weltwirtschaftskrise
Der Börsenkrach von 1929 vernichtete das nominale Vermögen, sowohl von Unternehmen als auch von Privatpersonen, und brachte die US-Wirtschaft ins Trudeln. Während Anfang 1929 die Arbeitslosenquote in den USA noch bei 3,2 % lag, stieg diese in den Folgejahren der Wirtschaftskrise bis 1933 auf 24,9 % an. Trotz der beispiellosen Interventionen und Staatsausgaben der Regierungen von Herbert Hoover und Franklin Delano Roosevelt lag die Arbeitslosenquote 1937 weiterhin bei über 14,3 %.
Infolge des New Yorker Börsencrashs leiteten die USA den verstärkten Abzug US-amerikanischer Auslandsinvestitionen und Kreditmittel ein. Vor allem das auf diesen Mitteln gegründete deutsche Wirtschaftsleben in der Weimarer Republik war unmittelbar betroffen. Geldknappheit und Deflation bewirkten Produktionsrückgang, Entlassungen und Massenarbeitslosigkeit. So stieg die Zahl von knapp drei Millionen Erwerbslosen 1929 auf mehr als das Doppelte im Jahr 1932 an.
Obwohl der Börsencrash wahrscheinlich der Auslöser für den jahrzehntelangen wirtschaftlichen Abschwung war, sind sich die meisten Historiker und Wirtschaftswissenschaftler einig, dass der Börsenkrach allein nicht die Ursache der Großen Depression war. Er erklärt auch nicht, warum der Einbruch so tief und anhaltend war. Eine Vielzahl spezifischer Ereignisse und politischer Maßnahmen trug zur Großen Depression bei und half, sie in den 1930er Jahren zu verlängern.