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Realzinsen auf Girokonten in Deutschland - War früher alles besser?

Der Blick in die Vergangenheit suggeriert vermeintlich bessere Zeiten. Wir erklären Ihnen wie dieses Bild zustande kommt und wie der Sparer darauf reagieren kann.
Realzinsen auf Girokonten in Deutschland - War früher alles besser?

Der griechischen Mythologie zufolge haben einmal die Götter den Sisyphus, welcher über große Weisheit verfügte, dazu verurteilt, einen Felsblock unablässig den steilen Berg hinaufzuwälzen, von dessen Gipfel der schwere Stein kraft seines eigenen Gewichts wieder hinunterrollte. Die Götter meinten nicht ganz ohne Grund, es gäbe keine grausamere Strafe als unnütze und aussichtslose Arbeit. So mancher brave Sparer wird dieser Tage aufgrund des Niedrigzins, oder sogar Negativzins, welcher von Banken und Sparkassen an ihre Kunden weitergegeben wird, ähnlich bestraft – mit einer aussichtslosen Lage auf Ertrag.

Viele Sparer sind überzeugt: Die Europäische Zentralbank ist Schuld an den momentan so niedrigen Zinsen, welche das tugendhafte Sparen der Bundesbürger ruiniert. Nicht wenige wünschen sich deshalb die “guten alten Zeiten” zurück, in welchen ein Sparkonto seinen Namen noch verdient hat und verzinst wurde. Doch war früher tatsächlich alles besser?

Realzinsen in Deutschland

Die Grafik zeigt die Realverzinsung von Sichteinlagen, also einer kurzfristigen Einlage, über die jederzeit verfügt werden kann, bei deutschen Banken. Die Realverzinsung ist die tatsächliche Verzinsung des angelegten Kapitals. Also die Nominalverzinsung abzüglich der herrschenden Inflationsrate. Schnell ist zu erkennen, dass die für den Sparer enorm relevanten Realzinsen oft negative Werte angenommen haben. So lag der Realzins seit 1967 über die Hälfte der Zeit im Minus. Jüngst sogar bei knapp -4 %. Ein negativer Realzins, welcher schleichend das Geld des Sparers “auffrisst”, ergibt sich dadurch, dass Banken zwar angelegtes Kapital verzinsen, die Inflation, also die kontinuierliche Geldentwertung, aber höher ausfällt als die angebotene Verzinsung. Dieser schleichende Vermögensverlust trifft allerdings nicht nur kurzfristige Einlagen. Auch langfristige Einlagen wie Sparbücher sind betroffen. Bei langfristigen Anlagen kommt es zwar weniger häufig zu negativen Realzinsen, dennoch ist es nicht ungewöhnlich.

Quelle: Ginmon, Deutsche Bundesbank; Stand 17.11.2021

Das heißt: auch in den “guten alten Zeiten”, welche sich einige Sparer wieder zurückwünschen, war nicht immer Verlass auf einen positiven Realzins, obwohl der damalige und – für heutige Verhältnisse mehr als ordentliche – Nominalzins dies suggerierte. Dieses Phänomen tritt jedoch nicht nur in Deutschland auf. Auch in den USA gab es beispielsweise immer wieder Phasen negativer Realzinsen. Diese Phasen traten besonders nach den beiden Weltkriegen auf und reichten nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1970er-Jahre.

Diese Phasen negativer Realzinsen nennt man finanzielle Repressionsphasen und sind keine Seltenheit. Sie sind ein Instrument, welches in der Regel von Staaten genutzt wird, um sich real zu entschulden. 

Was ist finanzielle Repression?

Wenn ein Staat neue Schulden aufbaut, bieten sich ihm drei Möglichkeiten zum Schuldenabbau. Entweder werden Ausgaben gesenkt oder Steuern erhöht. Jedoch sind diese beiden Möglichkeiten eher unbeliebt, da auch in der Bevölkerung wenig populär. Die dritte Möglichkeit ergibt sich daraus, Schulden durch niedrig verzinste Anleihen in Kombination mit einer erhöhten Inflation abzubauen. Der große Vorteil, der sich dadurch ergibt, ist, dass die meisten Sparer gar nicht bemerken, dass sie einen Kaufkraftverlust erleiden. So kann ein Staat “lautlos” seine Schulden abbauen. Der Mechanismus ist einfach: wächst eine Volkswirtschaft schneller als die auf den öffentlichen Schulden liegende Zinslast, wächst diese aus ihren Schulden heraus. Wenn nun die Inflationsrate höher als die Zinslast ist, welche auf den öffentlichen Schulden liegt, ist die Realzinslast für den Staat sogar negativ. Somit genügt ein geringeres Wirtschaftswachstum, um aus den Schulden hinauszuwachsen. Diese Methode wurde in der Vergangenheit schon oft angewandt und ist keine Seltenheit. So gab es in der Historie nie eine durchgehende lang anhaltende Phase, in welcher die Nominalzinsen so hoch waren, als dass sie eine finanzielle Repression ausgeschlossen hätten.

Wann die aktuellen negativen Realzinsen ein Ende haben, ist ungewiss. Klar ist allerdings, dass eine momentan enorm erhöhte Inflationsrate von über 4 % und eine langfristig erwartete Inflationsrate von 2 % in Kombination mit einer lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wenig hoffen lassen. Hinzu kommt, dass sich wegen der anhaltenden Pandemie viele Staaten für Milliarden schwere Hilfspakete massiv verschuldet haben.

Übrigens sind negative Realzinsen keine neue Entwicklung. Eine Studie der britischen Notenbank Bank of England hat herausgefunden, dass die Realzinsen global seit Anfang des 14. Jahrhunderts nach unten tendieren. Seit 1317 sank der Realzins alle hundert Jahre im Durchschnitt um 1,6%, und das bei einer langfristig relativ stabilen Inflationsrate. All dies weist darauf hin, dass der Realzins auch in Zukunft nicht signifikant positiv notieren wird.

Was bedeutet dies für Sparer?

Die Verlierer in finanziellen Repressionsphasen sind klar: die Sparer. Ein Grund dafür ist das immer wiederkehrende Phänomen des Informationsdefizits. Die meisten Sparer erkennen nämlich gar nicht die Auswirkungen eines negativen Realzinses und die damit verbundene Entwertung des eigenen Geldes. Aufgeklärte und informierte Sparer gehen die Geldanlage daher nicht mit dem Sparbuch an, sondern am Kapitalmarkt. Denn nur, wer sein Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf gibt und so am Weltwirtschaftswachstum partizipiert, kann Renditen erzielen, die hoch genug sind, um die Inflation zu schlagen.

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¹ Zielrenditen sind Prognosen und kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

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