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Der Januar-Effekt

Der sogenannte Januar-Effekt bezeichnet die Hypothese, dass die Aktienkurse im ersten Monat des Kalenderjahres vergleichsweise besser performen als in den restlichen elf Monaten. Da diese Saisonalität mit der Markteffizienzhypothese nicht vereinbar ist, wird der Januar-Effekt häufig als Kapitalmarktanomalie bezeichnet.

Woher kommt der Januar-Effekt?

Erstmals nachgewiesen wurde der Effekt 1942 durch den Investmentbanker Sydney Wachtel. Dennoch wurde der Anomalie erst in den 70er Jahren vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt und daraufhin von verschiedenen Wissenschaftlern in ihren Studien behandelt.

Die Ergebnisse, ob und wenn ja inwieweit der Januar-Effekt besteht, variieren jedoch erheblich je nachdem welcher Zeitraum, welche Region und welche Aktienklasse (Large vs. Small Cap) betrachtet wurde.

Historische Daten des S&P 500 zeigen, dass zumindest für den amerikanischen Markt kein Januar-Effekt festzustellen ist. Vielmehr schneidet der Monat im Vergleich sogar eher unterdurchschnittlich ab.

januar-effekt
Quelle: Ginmon, S&P Dow Jones Indices

Was sind mögliche Erklärungen des Januar-Effekts?

Die populärste davon ist das Steuermanagement. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass Anleger kurz vor Jahresende verlustbringende Aktien verkaufen würden, um diese Verluste mit Gewinnen an anderer Stelle zu verrechnen und so die Kapitalertragssteuerschuld zu senken.

Diese Aktien würden dann im Januar wieder zurückgekauft, was zu einem spürbaren Anziehen der Aktienmärkte führen solle.

Eine weitere populäre Erklärung ist das sogenannte „Window Dressing“. Dabei handelt es sich um die Idee, dass professionelle Geldverwalter gegen Ende des Jahres ihr Portfolio versuchen aufzuhübschen.

Dies würde dazu führen, dass die Portfolios umgeschichtet werden und Aktien, die den Portfoliomanager schlecht aussehen lassen, verkauft werden und durch vermeintliche “Gewinner-Aktien” ausgetauscht werden.

Dieser Vorgang würde nach dieser Theorie Ende Dezember zu einem Abwärtsdruck auf die Kurse führen, gefolgt von einer Art Erholung im Januar, sobald dieser Druck nachlässt.

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Theorien einschließlich der, dass Investoren jedes neue Jahr mit großem Optimismus beginnen und vermehrt Aktien kaufen. Jedoch ist keine der kursierenden Erklärungen Kritik-frei und somit bleibt das Bild uneindeutig.

Ein bekannter Kritiker bzw. Zweifler des Januar-Effekts ist zum Beispiel Burton Malkiel, Bestseller-Autor (“A Random Walk Down Wall Street”) und Ex- Direktor der Vanguard Group. Malkiel behauptet, dass saisonale Anomalien wie der angebliche Januar-Effekt den Anlegern keine zuverlässigen Chancen bieten.

Darüber hinaus bemängelte er, dass die Transaktionskosten, die sich durch die Wertpapierkäufe und -verkäufe ergäben, den Effekt verschwinden ließen.

Fazit:

Kapitalmarktanomalien wie der Januar-Effekt werden auch in der Wissenschaft besonders kritisch gesehen, da sie einem der fundamentalen Grundsätze der Finanztheorie widersprechen – dem effizienten Markt.

Demnach folgen Aktienkurse einem sog. “Random walk” und verhindern damit die Möglichkeit systematisch Überrenditen zu erzielen. Regelmäßig auftretende Überrenditen im Januar würden daher für eine gewisse Ineffizienz der Märkte sprechen.

Es lässt sich also bezweifeln, ob der Januar-Effekt ein wirklich regelmäßig wiederkehrendes Phänomen ist oder ob er tatsächlich nur zufällig in bestimmten Jahren auftritt.

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¹ Zielrenditen sind Prognosen und kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

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